
Der Schlagabtausch im von den USA initiierten Handelskonflikt geht weiter. Nach Einführung der Strafzölle auf Aluminium und Stahl der Vereinigten Staaten gegenüber der Europäischen Union hat diese nun Zölle auf amerikanische Waren verhängt, beispielsweise auf Whiskey und Motorräder der Marke Harley Davidson.
Das Unternehmen Harley Davidson hat sich nun gegen die Zölle gestellt und lagerte Teilproduktionen aus um eine Preiserhöhung der Produkte in Europa zu umgehen. Die Standorte in Brasilien, Thailand und Indien sollen daher ausgebaut werden. Auch Einbußen von Jobs könnte die Folge sein, dazu hat sich das Unternehmen allerdings noch nicht geäußert. Das internationale Geschäft nimmt an Wichtigkeit zu, da das Interesse der Amerikaner an den Maschinen stetig zurückgegangen ist. Würde man sich den neuen Zöllen unterordnen, stiege der europäische Preis für eine Harley Davidson um 2200 Dollar. Diesen Schaden gilt es zu kompensieren. Bis die Verlagerung abgeschlossen ist, trägt die Firma die Mehrkosten von rund 35 Millionen Dollar selbst
Donald Trump kritisierte diesen Schritt, da er seinem Leitspruch „America first“ („Amerika zuerst“) in keiner Weise entspricht. Anstatt wie geplant die inländische Produktion zu fördern und damit mehr Arbeitsplätze zu schaffen, hat der Präsident mit seiner Zollpolitik erreicht, dass ein großes amerikanisches Unternehmen der US-Regierung in den Rücken fällt und das Land verlässt. Auch zwischen den USA und China herrschen weiterhin Spannungen. Daimler musste seine Prognose für China im Jahr 2018 angleichen, da die vorher geschätzten Umsätze wegen der Zölle auf Importautos voraussichtlich nicht erreicht werden können.
Der deutsche Arbeitsmarkt spürt dank eines stabilen Binnenmarkts und einer positiven Auftragsbilanz bisher keine direkten Auswirkungen des Zollstreits. Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten Monaten sogar zurückgegangen. Ein banaler Grund dafür ist unter anderem das gute Wetter gewesen, das für einen Aufschwung im tertiären Wirtschaftssektor, z.B. in der Gastronomie, und beim Bau sorgte. Trotzdem sind viele deutsche Unternehmen durch die derzeitige Situation verunsichert und zögern daher bei Investitionen. Die Exporterwartungen sind seit Beginn des Jahres schon zurückgegangen. Weitere Risiken für die Weltwirtschaft stellen die neue populistische Regierung Italiens sowie die Unstimmigkeiten zwischen CDU und CSU dar.
Die EU und China wollen gemeinsam gegen die protektionistische Handelspolitik der USA angehen und setzen sich für offene, multilaterale Weltmärkte ein. Dies ist nach einem Gespräch zwischen Chinas Vizepremier und dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission verkündet worden. Demnach soll sich eine Arbeitsgruppe je Land den neuen Herausforderungen stellen und damit die Welthandelsorganisation (WTO) unterstützen.
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